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Herkunft & Pflege

In diesem Bereich unserer Homepage finden Sie interessante Informationen zu den Herkunftsländern der Kakteen, ihrer Pflege und Vermehrung, benötigte Kultursubstrate, die Überwinterung und häufige Krankheiten bzw. Schädlinge...

Allerlei Wissenswertes

Die Heimat der Kakteen

Vertreter der Kakteengewächse findet man in Nordamerika, Mittelamerika (Mexiko) und Südamerika (Peru, Bolivien, Chile, Brasilien, Argentinien). Es ist überwiegend warm (heiß) und in den Regenzeiten prägen abends oft starke Schauer bis Gewitter den Tagesablauf. In den USA wird es oft auch recht kalt, jedoch heizt hier tagsüber die Sonne den Boden stark auf, der Schnee, der über die Nacht fallen kann, rasch wieder tauen lässt.

In Mexiko herrscht aufgrund der Höhenlage (2000 – 3000 m) ein großes Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht. Natürlich ist hier auch die UV-Einstrahlung sehr viel höher als bei uns in Mitteleuropa. Beachtet man die Unterschiede zum Heimatstandort der Pflanzen lassen sich daraus wichtige Kulturmaßnahmen für die erfolgreiche Kakteenpflege ableiten.

Kulturhinweise

Die Kakteen in unseren Sammlungen wachsen zum Großteil in Töpfen oder sind auch in Freibeeten ausgepflanzt. Materialien für Töpfe können Kunststoff, Ton, Keramik oder auch Eternit sein. Nach dem Kauf einer Pflanze sollte man gleich kontrollieren, ob die Topfgröße noch passt oder ein Umtopfen erforderlich ist. Man benötigt einen ausgeprägten Gießrand, um die Pflanzen ausreichend mit Wasser versorgen zu können außerdem sind die Pflanzenwurzeln in zu kleinen Töpfen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt was nicht günstig ist. Auch trocknet das Substrat bei steigenden Temperaturen zu schnell aus, was zu einem Absterben der feinen Saugwurzeln führen kann.

Die früher verwendeten Tontöpfe haben einige Nachteile gegenüber den Kunststofftöpfen. Sie sind schwerer, vor allem aber saugen sich die Wurzeln an der Topfinnenseite an und beim nächsten Umsetzen werden diese Wurzeln verletzt. Da das Substrat in Tontöpfen schneller austrocknet, können feine Saugwurzeln leicht zugrunde gehen. Man sieht die rasche Verdunstung an den weißen Rändern und Ausblühungen von Mineralsalzen an den Topfaußenseiten – durch die Verdunstungskälte bekommen die Kakteen „kalte Füße“, eine Wurzelerkrankung ist dann oft die Folge davon.

Kunststofftöpfe, rund oder quadratisch, haben diese negativen Eigenschaften nicht, sind daher pflanzenfreundlicher. Da durch die Topfwand kein Wasser diffundieren kann, muss für guten Wasserabzug gesorgt sein, nicht zu kleine Löcher am Boden und gute Drainage. Ein weiterer, positiver Effekt besteht in der besseren Raumausnutzung durch die Verwendung quadratischer Töpfe. Diese lassen sich schöner zusammenstellen, dadurch entsteht der Eindruck eines geschlossenen Beetes. Bei Kunststofftöpfen sind eigene Modelle für Rübenwurzler und für Flachwurzler (Schalen) erhältlich.

Beim Zusammensetzen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Arten zusammenpassen. Schnell wachsende und klein wachsende Arten stören einander.

In einem genügend großen Gewächshaus kann man Kakteen auch frei in einem Beet aussetzen. Dabei ist einiges zu beachten. Die Pflanzen bilden oft ein ausgedehntes Wurzelsystem, die Wurzeln der einzelnen Pflanzen verflechten sich, ein Herausnehmen der Pflanzen nach einiger Zeit ist nahezu unmöglich, ohne die Wurzeln zu beschädigen. Frei ausgesetzte Pflanzen entwickeln sich auch dementsprechend schön und erreichen bald stattliche Größe.

Verbreitungsgebiete einzelner Kakteengattungen

Kakteen findet man von Kanada bis hinunter an die Grenze von Patagonien. Abhängig vom vorherrschenden Klima und angepasst an verschiedenste Böden trotzen diese Pflanzen den Widrigkeiten der Natur.

Die Herkunftsgebiete der Kakteen lassen sich grob in die folgenden Klimatypen einordnen:

Trockenes Hochland- und Gebirgsklima

Dazu zählen in erster Linie das mexikanische Hochland, die peruanischen Anden, Bolivien und Teile von Nord-Argentinien.

Klima: Winter kühl und trocken, sommerlicher Regen, schwacher Frost möglich

Im Hochgebirge gibt es zwei Jahreszeiten: nass und trocken. Von Mai bis Oktober regnet es selten. Von November bis April gibt es starke Regenfälle und die Temperatur sinkt nach Sonnenuntergang schnell. Ansonsten hängt die Temperatur natürlich von der Höhe ab.

Warmes Wüstenklima

z.B. La Paz (Niederkalifornien), Antofagasta (Chile), Lima (Peru)

Klima: wenig Regen, heiß und ohne Frost

Aufgrund des kalten Humbold Stroms im Pazifik und der Anden im Osten ist das Küstengebiet von Ekuador bis Chile besonders kahl und karg. Der südlichste Teil, die Atacama Wüste in Chile, ist bekannt als der trockenste Ort der Welt. Von Mai bis September hängt über Lima ein Nebel, der La Garua genannt wird: Eine dicke Wolkenschicht, die über der Stadt liegt, an dem oft Nieselregen und niedrige Temperaturen herrschen. Von Oktober bis Mai ist der peruanische Sommer. Lima ist dann heiß und feucht, während an anderen Orten an der Küste Sonne und Wärme herrschen.

Tropisches Trockenklima

z.B. Minas Gerais (Brasilien), Bahia (Brasilien)

Klima: warm, ausgeprägte sommerliche Regenzeit und eine Trockenzeit im Winter

Feuchtes Subtropenklima

z.B. der Südosten Brasiliens, Uruguay, Paraguay

Klima: warm mit gleichmäßig verteiltem Regen, kein Frost, keine ausgeprägte Trockenperiode

Wüsten und Halbwüstengebiete

z.B. Teile von Chile (Coquimbo), das südliche Kalifornien

Klima: ausgeprägte Trockenperiode im Sommer, kein Frost

Die Region ist geprägt von Wüstenlandschaften, aber es gibt auch einige fruchtbare Gebiete südlich von Coquimbo und bei Ovalle.
In vielen Bereichen herrscht wüstenartiges Klima mit geringen Regenmengen. Meist beginnt kurz hinter den Küstenstädten direkt die Wüste, wie z. B. in La Serena.

Regenwaldklima

z.B. die atlantischen Küstengebiete Mexikos und Zentralamerikas, die Ostküste Brasiliens

Klima: über das Jahr gleichmäßig warm und hohe Regenmengen, kein Frost

Auf Grund der Lage in den niederen Breiten, am Atlantischen Ozean ist das Klima tropisch mit zwölf humiden Monaten.
Die höchsten Niederschläge fallen in den Monaten Dezember bis April, wenn auf der Südhalbkugel Sommer ist.

Sie finden folgende Gattungen an diesen Orten:

Nachfolgend sind auszugsweise einige repräsentative Heimatländer und einige dort anzutreffende Kakteengattungen angeführt. Diese Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

Mexiko: Ancistrocactus, Ariocarpus, Astrophytum, Aztekium, Backebergia, Cephalocereus, Coryphantha, Echinocactus, Echinocereus, Echinofossulocactus, Epithelantha, Escobaria, Ferocactus, Gymnocactus, Hertrichocereus, Islatocereus, Lemaireocereus, Lophophora, Machaerocereus, Mammillaria, Melocactus, Mitrocereus, Myrtillocactus, Neobuxbaumia, Neolloydia, Nopalxochia, Obregonia, Opuntia, ortegocactus, Pachycereus, Pelecyphora, Peniocereus, Pilosocereus, Ritterocereus, Stenocereus, Strombocactus, Thelocactus, Turbinicarpus

USA: Ancistrocactus, Carnegia, Coryphantha, Echinocereus, Echinomastus, Escobaria, Ferocactus, Opuntia, Pediocactus, Toumeya

Peru: Acanthocalycium, Akersia, Arequipa, Armatocereus, Browingia, Corryocactus, Espostoa, Haageocereus, Islaya, Lobivia, Loxanthocereus, Matucana, Melocactus, Mila, Morawetzia, Neobinghamia, Neoraimondia, Opuntia, Oroya, Pygmaeocereus, Tephrocactus, Trixanthocereus, Weberbauerocereus, Wittia

Bolivien: Cintia, Echinopsis, Frailea, Gymnocalycium, Helianthocereus, Hildewintera, Lobivia, Neocardenasia, Neowerdermannia, Oreocereus, Parodia, Rebutia, Sulcorebutia, Tephrocactus, Vatricania, Weingartia

Argentinien: Acanthocalycium, Blossfeldia, Chamaecereus, Cleistocactus, Denmoza, Echinopsis, Gymnocalycium, Helianthocereus, Lobivia, Opuntia, Parodia, Pterocactus, Pyrrhocactus, Rebutia, Soehrensia, Tephrocactus, Trichocereus

Brasilien: Arrojadoa, Austrocephalocereus, Brasilicactus, Discocactus, Epiphyllum, Gymnocalycium, Hatiora, Melocactus, Notocactus, Pereskia, Pilosocereus, Schlumbergera, Stephanocereus, Uebelmannia

Chile: Copiapoa, Eriosyce, Eulychnia, Horridocactus, Neochilenia, Neoporteria, Opuntia, Trichocereus

Allgemeines zu Kakteensubstraten

 

In den Gebieten, in denen Kakteen wachsen, gibt es praktisch keine Erde, Humus ist nur vereinzelt in sehr geringen Mengen vorhanden. Die Böden bestehen größtenteils aus verwittertem Gestein (Granit, Schiefer, Gips, teils auch Kalk, Quarzsand). Dieses „Substrat" ist reich an Nährstoffen und Mineralien und sehr wasserdurchlässig, durch das versickernde Wasser wird Luft zu den Wurzeln nachgesaugt. Um diese Bodenbeschaffenheit nachzumachen, verwenden Kakteenzüchter Mischungen aus bei uns erhältlichen Bestandteilen.

Humus: Mehrere Jahre abgelagerte Mistbeet- und Lauberde. Sie muss krümelig sein und darf keine noch nicht verrotteten Bestandteile enthalten (Fäulnis)
Lehm: Dieser darf nicht kleben, muss also sandig sein.
Torfmull: Hat die Fähigkeit, Nährstoffe zu speichern, seine saure Reaktion ist für Kakteen günstig.
Sand: Nur grobkörniger kalkfreier Sand (Quarzsand) eignet sich für Kakteen. Staubfeine Bestandteile müssen ausgewaschen sein. Kalkhaltiger Sand (Maurersand) ist unbrauchbar.


Eine Mischung dieser Bestandteile ist die so genannte Einheitserde, die es zu kaufen gibt. Meist ist aber zu viel Torfmull enthalten, daher ist es günstig, noch Sand zuzusetzen.

 

Besondere Anforderungen an Kakteensubstrate

Will man handelsübliche Kultursubstrate verwenden sind einige Punkte zu beachten, will mann ein optimales Pflanzenwachstum ermöglichen. Man verwendet am besten vergleichsweise sterile, luftdurchlässige Substratbestandteile, wie Quarzsand, Perlite, Lavalit oder ähnlichem. Wichtig für Kakteen ist ein benötigter pH-Wert (5-6) und eine geeignete Humusverträglichkeit. Viele unserer Pflanzen wollen ein schwach saures, humusarmes Substrat. Höhere Humusbestandteile erfordern Substarte für Epiphyten! Oft erkennt man bereits am Wurzelsystem der Pflanzen Hinweise für das zu verwendende Substrat., Rübenwurzler benötigen immer humusarme Substrate!

Mineralische Grundsubstrate enthalten z.B.:

  • Lavagrus (Lavalit), ein poröses vulkanisches Material, das viel Wasser speichert, gemischt mit
  • Bimskies, ebenfalls vulkanischer Herkunft. Auch dieser speichert viel Wasser, reagiert leicht sauer und hat geringes Gewicht.
  • Lavalit und Bimskies sollten eine Körnung von 3 bis 5 mm haben, für größere Pflanzen in größeren Töpfen auch gröber.
  • Die Luftdurchlässigkeit des Substrats kann durch verschiedene Zusatzstoffe noch gesteigert werden. So z. B.  Hygromull speichert Wasser und wird langsam abgebaut, wobei Stickstoff freigesetzt wird. Da aber Kakteen wenig Stickstoff benötigen, ist Hygromull für diese nicht sehr zu empfehlen, wohl aber für Epiphyten (Phyllokakteen…).
  • Vermiculit zerfällt zu einem dichten Schlamm, Kakteenwurzeln werden zerstört. Eignet sich daher für Kakteen nicht. Besonders empfehlenswert ist Perlite, ein natürliches Material, das bei Hitze aufgeblasen wurde. Es speichert sehr viel Wasser und Nährstoffe, überschüssiges Wasser rinnt ab. Das Substrat wird gut durchlüftet und locker.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kakteensubstrate, egal welche Bestandteile verwendet werden, eine leicht saure bis neutrale Reaktion (PH 5 bis 7) besitzen. Nur sehr wenige Kakteen benötigen leicht alkalische Bodenreaktion (PH 8). Die meisten Kakteen überleben ständige alkalische Bodenreaktion nicht (z. B. Gießen mit kalkhaltigem Leitungswasser). Eine Untersuchung der Bodenreaktion ist daher für eine optimale Kakteenpflege unerlässlich. Dazu gibt es im Handel verschiedene Messgeräte (PH-Meter) für die Substrate, Indikatorpapier für das Gießwasser.

Kakteen sind, so wie viele andere Pflanzen auch, kalkfeindlich, benötigen aber trotzdem das Element Kalzium für ihr Wachstum. Dieses Kalzium gibt man am besten in Form von Düngegips oder Rohgips dem Substrat bei. In keinem Fall darf man Löschkalk oder kohlensauren Kalk verwenden.

Mögliche Substratmischungen sind u.a.:

* ein Drittel Humuserde, Lehm und Torfmull - oder an Stelle dieser drei Bestandteile Einheitserde;

* ein Drittel grobem Sand, gegebenenfalls unter Zusatz von Splitt;

* ein Drittel Bimskies, Perlite, Lava- und vielleicht noch Ziegel- und Urgesteinsgrus.

Humuserde, Torfmull, Lehm, Einheitserde, Perlite, Bimskies, Lava-, Ziegel- und in einem gewissen Maße auch Urgesteinsgrus vermögen Wasser zu speichern, sie erhöhen dem­nach die wasserhaltende Kraft des Erdsubstrats. Sand und Splitt speichern kein Wasser.

 

Umtopfen

Benötigte Dinge vorbereiten

Substrat mischen

Substrat mischen

Substrat mischen

Substrat mischen

Einzelbestandteile gut durchmischen

Pflanzgefäß auswählen

Vorsichtig austopfen

Wurzelballen lockern

Abgestorbene Wurzeln entfernen

Substrat einfüllen

Pflanze eintopfen

Pflanze eintopfen

Substrat leicht andrücken

Licht und Temperatur

Die Wachstumszeit beginnt in unseren Breitegraden im März/April und endet im Oktober. In dieser Zeit brauchen die Kakteen sehr viel Licht, jedoch nicht unbedingt volle Sonne. Besonders im Frühjahr sollten Kakteen aus dem Winterquartier (Wohnung, Keller) ins Freie kommen, wobei ein Schutz vor Verbrennungen unbedingt notwendig ist. Auch Kakteen müssen sich, so wie Menschen, langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnen.

Licht und Wärme sind für die Pflanzen ausgesprochen wichtig. In der Photosynthese erzeugen die Pflanzen Kohlenhydrate mit Hilfe des Sonnenlichts und des Blattgrüns (Chlorophyll) aus dem Kohlendioxid der Luft und aus dem Wasser im Boden. Beim Erreichen einer Temperatur, die zwischen 10 und 15°C liegt, kommen die Lebensvorgänge in Schwung, und die Kakteen beginnen zu wachsen.

Abgesehen von epiphytischen Kakteengattungen, stehen Kakteen in ihrer Heimat an sehr hellen Standorten, nutzen in vielen Fällen jedoch die Beschattung durch benachbarte Pflanzen. Sukkulente Pflanzen, wie Kakteen besitzen unterschiedliche Schutzmechanismen vor zu starker Sonneneinstrahlung. Einige Kakteen, die aus schattenlosen Wüsten oder Steppen wie Nord-Chile stammen, besitzen eine wachsartige, bereifte Oberfläche die als Sonnenschutz fungiert, bei anderen Gattungen bilden dichte Bestachelungen einen Lichtschutz. Bei anderen Arten schützen lammelenartige Oberflächen vor der Lichteinwirkung.

Mangelt es längere Zeit an der erforderlichen Lichtmenge, führt das bei Kakteen zu einer hellgrüne Epidermis (Oberfläche) und einem abartigen Längenwachstum, das als »Vergeilen« bezeichnet wird.

In der Ruhezeit von November bis Februar benötigen die meisten Kakteen weniger Licht und tolerieren einen etwas dunkleren Standort bei absoluter Trockenheit und nicht zu hohen Temperaturen. Völlige Dunkelheit ist dabei immer zu vermeiden! Beim Ausräumen der Kakteen im Frühjahr aus einem dunklem Winterstand in den hellen Sommerstand ist eine langsame Gewöhnung an das volle Sonnenlicht erforderlich, ansonsten kommt es an den Pflanzen leicht zu Verbrennungen im Scheitelbereich.

Nicht zu vernachlässigen ist neben der Stärke des Lichts auch die Zusammensetzung dessen Zusammensetzung für das optimale Gedeihen der Kakteen. Steht den Kakteen an den Heimatstandorten das volle Spektrum des Lichts zur Verfügung, ist dieses in unseren Sammlungen meist nicht möglich. Hochgebirgskakteen, die in ihrer Heimat starkem Ultraviolett-Licht ausgesetzt sind, benötigen diese auch in Kultur (ungefiltertes Sonnenlicht). Wenn möglich, ist ein geschützter, freier Standort im Sommer empfohlen. Von der Sonneneinstrahlung im Herbst hängen überwiegend die Abhärtung der Pflanzen, die Ausprägung der Bestachelung ebenso wie der Blütenansatz für das kommende Frühjahr ab.

Jahrzehntelange Kulturerfahrungen haben bewiesen, daß sich Kakteen an veränderte Kulturbedingungen anpassen können. So können die meisten Kakteenarten unter einheitlichen Kulturbedingungen und bei einer mittleren Temperatur gepflegt werden. Diese besonders günstigsten Durchschnittstemperaturen haben sich für den Sommer mit 20 bis 35°C an sonnigen Tagen und 15 bis 25°C an Tagen mit bedecktem Himmel ergeben. tropische Tieflandkakteen, etwa aus den heißen Gebieten der Karibik, Brasiliens oder Mittelamerikas, wünschen eher die höheren Temperaturen. Als Überwinterungstemparaturen haben sich 5-12°C (Pflanzen aus Mexiko und Nordamerika) bzw. 12-15°C (20°C) (Pflanzen aus Südamerika) als geeignet erwiesen.

Wasser und Dünger

Kakteen brauchen Wasser

Immer wieder hört man, dass Kakteen kein oder fast kein Wasser benötigen. Das ist grundlegend falsch! Kakteen sind sukkulente Pflanzen, haben also in ihrem Pflanzenkörper viel Wasser gespeichert.

In der Wachstumszeit ist eine richtige Bewässerung unbedingt notwendig, ohne Wasser gibt es auch bei Kakteen kein Leben. Welches Wasser verwendet man? Fast alle Pflanzen benötigen weiches, d. h. kalkfreies Wasser. Sauberes Regenwasser ist sehr gut geeignet, sauber ist Regenwasser erst nach länger andauernden Regen, wenn der Schmutz aus der Luft ausgewaschen ist. Wasser von Gewitterregen ist immer sehr schmutzig und daher zu vermeiden.

Zum Entkalken von hartem Leitungswasser sind Chemikalien notwendig, die den Kalk binden und ausscheiden (Oxalsäure, giftig!). Zugabe von verdünnter Salpetersäure, Phosphorsäure oder Zitronensäure helfen das Gießwasser leicht sauer (PH 5 bis 6) zu machen.

Das Gießen der Pflanzen ist vom Wachstum und der Temperatur abhängig. In der Ruhezeit der Pflanzen wird nicht oder nur sehr sparsam bewässert (Epiphyten). Steigt die Temperatur im Frühjahr über ca. 15° C an, beginnen die Pflanzen zu wachsen und brauchen Wasser. Bei Knospenansatz ist Vorsicht geboten, bei zu viel Feuchtigkeit werden noch kleine Knospen oft abgeworfen oder zu Trieben umgewandelt. Das Gießwasser sollte niemals kalt sein, leicht vorgewärmt erhalten die Pflanzen keinen Schock. Feuchtigkeit und Wärme bringen Kakteen zum Wachsen, große Hitze (über 35° C) zwingt viele Kakteen zur Sommerruhe. Erst im Herbst erfolgt ein neuerlicher Wachtumsschub, manche Arten blühen auch erst im Herbst (z.B. Ariocarpen). Bei einer größeren Kakteensammlung, bei der die Pflanzen einzeln in Töpfen stehen, ist das Gießen zeitintensiver. Man sollte nicht mit der Brause über alle Pflanzen darüber gießen, bei bewollten Scheiteln besteht Fäulnisgefahr, besonders bei trübem oder kühlem Wetter, wenn ein schnelles Abtrocknen nicht immer möglich ist.

Hydrokultur eignet sich für Kakteen nicht, ist auch gänzlich unnatürlich. Dabei bilden sich nur sehr schwache Wurzeln aus, die bei einem eventuellen Umsetzen in Substrat brechen und faulen.

Unbedingt vermeiden sollte man, Kakteen täglich "ein wenig zu gießen", die Pflanzen können in größeren Abständen (1-2 Wochen), dann aber gründlicher, gegossen werden.

Entscheidend für diese Frage ist immer die vorliegende Witterung, das verwendete Substrat und die betroffene Kakteengattung. Bei der Frage, ob überhaupt gegossen werden muss, darf man nicht nur oberflächlich die Erde betrachten, denn meist ist nur die Oberfläche des Substrates aufgetrocknet, der Pflanztopf aber noch ausreichend feucht. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für den richtigen Gießzeitabstand, bei kleineren Töpfen empfiehlt sich die Gewichtsprobe. Man gießt die Pflanze ausreichend, hebt danach den Topf auf, und bekommt so einen Eindruck über das Gewicht einer gegossenen Pflanze. Fühlt sich bei einem späteren Versuch, der gleiche Topf wesentlich leichter an, kann davon ausgegangen werden, dass das gesamte Substrat zurückgetrocknet ist.

Im Allgemeinen kann man feststellen, dass eine gleichmäßige leichte Bodenfeuchtigkeit in der Tiefe während der Wachstumsperiode den meisten Kakteen sehr gut bekommt. Bei Epiphyten (Blattkakteen) sollte man die Erde niemals ganz austrocknen lassen.

Als Gießzeitpunkt wählt man im Sommer den Abend, im Frühjahr und Herbst jedoch besser den Morgen.

Düngen von Kakteen

Selbstverständlich benötigen auch Kakteen Nahrung für ein optimales Wachstum. Da nicht alle Nährstoffe in ausreichender Menge und geeigneter Form zur Verfügung stehen, muss man Kakteen düngen. Im Handel gibt es verschiedenste Dünger, Kakteen benötigen solche mit wenig Stickstoff, dafür mehr Kalium und Phosphor. Stickstoff sorgt bei Pflanzen für starkes Wachstum, das Körpergewebe wird weich, die Pflanzen werden mastig, und können sogar aufplatzen. Die Dornen der Pflanzen werden nur schwach ausgebildet. Phosphor und Kalium sorgen für kräftigere Kakteen, starke Bedornung und Blühwilligkeit, wobei diese auch sehr von der Überwinterungstemperatur abhängig ist.